Während das generelle Raumordnungskonzept dem zumindest in den Grundzügen entsprach, wollte die Kantonsratsmehrheit, die sogenannte „Bürgerliche Allianz“ diese Zusammenhänge nicht umsetzen: Es wurden Dutzende von Strassen in die Karten eingetragen und neues Siedlungsgebiet eingezont, als hätte es keine Volksmehrheit zu Raumplanungsgesetz oder Kulturlandinitative gegeben, und als könnte man unverbautes Land bei Bedarf einfach zukaufen. Verstärkungswünsche für ÖV/Langsamverkehr, Verdichtung oder ökologische Anliegen von Seiten der Grünliberalen oder der Linken hatten kaum Chancen, Anträge für mehr Strassen, Parkplätze oder Streichung von ÖV und Langsamverkehr fanden hingegen Mehrheiten.
Die Bürgerliche Allianz hielt sich mit konkreten Anträgen und lokalen Vorbehalten nicht auf, sie lehnten die Anträge der glp und der Linken pauschal ab. Leider liess sich auch die politische Mitte zu diesem Spiel herab – wo blieb differenzierte Politik? Man kann die Bürgerinnen und Einwohner nur auffordern, bei ihren VertreterInnen im Parlament nachzufragen, wo ihre Anliegen für Ruhe, Grünräume und Handlungsspielräume für ihre Enkel geblieben sind.
Lichtblick für unsere Region war die Streichung der Umfahrung Fällanden. Dafür öffnete der Kantonsrat dem Bund Tür und Tor für die künftige aviatische Nutzung des Militärflugplatzes Dübendorf. Dies im Glauben, man könne den Fünfer und das Weggli haben, also einen Innovationspark und eine aviatische Nutzung. Doch die Investoren werden Fluglärm und Arealabschränkungen nicht goutieren. Eine weitere Verschlechterung müssen wir zudem bei der Zooseilbahn in Kauf nehmen: Neu dürfen auch Parkplätze ausserhalb des Bahnhofs Stettbach für die Zoobesucher angeboten werden. Dies wird die Verkehrssituation weit über den Stettbach hin-aus weiter verschlechtern. Erstmals wurde zudem öffentlich zugegeben, dass die Zooseilbahn der Attraktivitätssteigerung des Zoos und der Auslagerung seiner Parkplatzprobleme in den Stettbach dient, und nicht als Verschiebung auf den ÖV.
Der neue Richtplan des Kantons Zürich mag den Grundsätzen des neuen Raumplanungsgesetzes entsprechen. Von den hehren Grundsätzen ist in der Umsetzung bei den Projekten nichts mehr zu spüren. Der Kanton Zürich hätte einen zukunftsgerichteteren Richtplan verdient, der die restlichen unverbauten Böden schützt und die Verdichtung auch wirklich gegen innen lenkt. Was für eine vertane Chance!
Stefanie Huber, Kantons- und Gemeinderätin, grünliberale / GEU Dübendorf