Sonntag, 19. September 2021

Verdichtetes Bauen: Bevölkerung proaktiv einbeziehen

Die «Maurmer Post» hat in ihrer Ausgabe vom 10. September die Ortsparteien zum Thema «Verdichtetes Bauen» in unserer Gemeinde befragt. Lesen Sie hier die Stellungnahme dazu von unserem Co-Präsidenten Thomas Hügli.

Grundsatz einer grünliberalen Raumplanung ist es, die Zersiedelung von Kulturland zu stoppen. Dafür braucht es eine strikte Trennung zwischen Bau- und Nichtbauzone. Als Konsequenz sollte eine sinnvolle Entwicklung bestehender Bauzonen nach innen dort angestrebt werden, wo Nutzungsreserven vorhanden sind. Dabei muss zwingend auf eine hochwertige Architektur, eine verstärkte Berücksichtigung der Biodiversität sowie soziale Durchmischung geachtet werden. Wohnstandorte sind in der Nähe der Ortskerne zu planen und eine optimale Anbindung an den öffentlichen Verkehr sowie den Velo- und Fussverkehr sicherzustellen. Aktuell sorgt im Forchmer Zusammenleben die geplante Überbauung an der Dorfacherstrasse für Unruhe. Die Arealentwicklerin hatte in den letzten Jahren Bauland von Privaten erworben und nun kürzlich ihr Projekt nach – davon darf man ausgehen – sorgfältigen Abklärungen lanciert. Trotzdem kommt der Widerstand gegenüber dem Projekt nicht ganz unerwartet. Leserbriefe weisen auf scheinbaren Interpretationsspielraum bei wichtigen Bau- und Projektfragen hin sowie divergierende lokale und kantonale Planungen; die Unsicherheit darüber, «was geht und was nicht», steigt mit jedem Leserbrief weiter. Die Bauherrin und die Baubehörde sind deshalb hier gefordert, das Gespräch mit der «IG Dorfacherstrasse» weiter zu vertiefen, gleichzeitig aber auch die Maurmer Öffentlichkeit proaktiv miteinzubeziehen, um ernst zu nehmende Vorbehalte gegenüber einer baulichen Verdichtung sachlich zu diskutieren. Lokale Grossprojekte, gerade am ökologisch sensiblen Siedlungsrand, benötigen Transparenz und Dialog, damit sie diskussionsfähig werden und Mitsprache schaffen. Ob jetzt an der Dorfacherstrasse oder später anderswo in Maur – die zentralen Fragen bleiben dieselben: Wo ist welche Entwicklung sinnvoll, ohne dass Maur seine Identität verliert? Was für eine Gemeinde will Maur in Zukunft werden? Wo müssen wir die Landschaft gezielt schützen und bewahren? Mit dem laufenden Raumentwicklungsprozess und der anschliessenden Revision der Bau- und Zonenordnung hat die Gemeinde zwei starke Instrumente zur Hand, um solche Fragen zu beantworten. Es ist zu hoffen, dass möglichst viele Maurmerinnen und Maurmer sich weiter an diesem Prozess beteiligen.