Regelmässig spielen sich an dieser Stelle die kompromisslosen Gegner von Tempo 30 in Wohnquartieren vordergründig als die einzigen wahren Hüter unserer demokratischen Rechte auf. Sie behaupten – zu Recht – dass unser Stimmvolk Nein gesagt hat. Vor mittlerweile sieben Jahren.
Das Vorgehen unseres Stadtrates, im Zentrum und in anderen Quartieren Dübendorfs Tempo 30-Zonen einzurichten, ist jedoch nichts anderes, als die vor sieben Jahren gemachten Versprechen endlich einzulösen. Nimmt man die Abstimmungsunterlagen vom 22. September 2013 zur Hand wird klar, dass der Stadtrat dem Stimmbürger versprochen hat «punktuelle Verbesserungsmassnahmen gemäss Gesamtverkehrskonzept, wie sie der Stadtrat vorsieht» umzusetzen, weil «der Gegenstand der Initiative bereits thematisiert und aufgegriffen wurde».
Viele Stimmbürger*innen, haben vor sieben Jahren im Wissen um diese Versprechen des Stadtrates, das Thema im eigenen Tempo voranzutreiben, der «ultimativeren Forderung» der Initiative nachgegeben und sich auf den gut schweizerischen Kompromiss verständigt. Sie mussten sich sieben lange Jahre auf die Einlösung der gemachten Versprechen gedulden und sind dem Stadtrat für sein jetziges Vorgehen sehr dankbar. Zentrum, Wohn- und Schulquartiere in Dübendorf haben eine stetige Verbesserung der Wohnqualität verdient. Eine Verbesserung, die letztlich allen Einwohner*innen Dübendorfs zu Gute kommt. Ein guter Kompromiss also, der alle etwas glücklich, aber niemanden richtig unglücklich macht. Das ist das wertvollste Gut unserer Demokratie.
Marcel Drescher
Gemeinderat glp/GEU